How to Run an Art School on Free Software/Open Source

Freie Software/Open Source wird stets wichtiger für Künstler und
Designer, nicht nur wegen der Popularität freier Lizenzen und von
Webtechnologien. Der Networked Media-Masterstudiengang des Piet
Zwart Institute in Rotterdam setzt bereits seit einigen Jahren
durchgängig auf Freie Software, sowohl auf Servern und PCs.
Arbeit auf der Kommandozeile, Programmierung und Diskussion von
Copyleft und anderen Modi digitaler Produktion und Distribution
sind Teil einer künstlerisch-experimentellen und kritischen
Medienarbeit, in der sich die Grenzen von Design, Kunst, Technologie und
Theorie aufheben.

Der Vortrag geht, nach Jahren praktischer Erfahrung, auf die Vorteile
und Chancen, aber auch die Grenzen und Probleme von Freier Software in
einem Kunsthochschul-Masterstudiengang für digitale Medien auf. Freie
Software für künstlerische Arbeit bedeutet für uns nicht einfach,
Photoshop durch Gimp oder Mac OS X durch Ubuntu zu ersetzen. Mit ihrer
Ausrichtung auf Programmier-, Verknüpf- und Umkonfigurierbarkeit
geben Freie Software-Programme - besonders die kleinen und
esoterischen - Künstlern und Designern Bausteine für die Kreation
eigener Medien statt der vorgefertigten Medienkonzepte industrieller
Softwaregestaltungswerkzeuge. Die Database Cinema-, generativen Audio-,
partizipative Fernseh-, zensurkritischen Browser-Plugin- und
aktionistischen Web-Projekte, die von unseren Student/inn/en entwickelt
wurden, hätten sich mit den sogenannten Standardwerkzeugen von
Adobe/Macromedia und Apple nicht realisieren lassen können.

Darüber hinaus zeigen kollaborative und vernetzte Open
Source-Entwicklungsmethoden interessante Alternativen zu den klassischen
Top-Down-Arbeitsmethoden von Designern und Medialabs auf.

Der Vortrag richtet sich nicht nur an Künstler/inn/en, Gestalter/inn/en
und Kolleg/inn/en von Kunsthochschulen, sondern auch an Entwickler, die
mehr über die realen Bedürfnisse künstlerischer Freier
Software-Anwender/inn/en nach kollaborativen, vernetzten
Mediengestaltungswerkzeugen erfahren möchten.

Das Medienstudienprogramm des Piet Zwart Institute veröffentlichte u.a.
Lawrence Liangs "Guide to Open Content Licenses" (2004) und war
Mitherausgeber des Buchs "FLOSS+Art" (2009). Es ist Partner des Libre
Graphics Meeting 2010 und partizipiert in einem größeren Netzwerk von
Freien Software/Open Source-Künstlern und -Designern, das u.a.
Constant/OS Publishing (Brüssel), GenderChangers (NL), MODDR/WORM (NL)
und das GOTO10-Kollektiv umfaßt.

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